Frau Eisenmann weicht die Schulpflicht auf

Der Kirchheimer SPD Landtagsabgeordnete Andreas Kenner traute seinen Ohren nicht, als er in den Radio Nachrichten hörte, dass die Kultusministerin Susanne Eisenmann erklärte, dass Schüler und Schülerinnen, die wegen Corona nicht am Unterricht teilnehmen wollen, dies auch nach den Sommerferien weiterhin dürfen.

Im Prinzip reicht ein Anruf der Eltern, oder der Schülerin und des Schülers um zu Hause bleiben zu können. Andreas Kenner konnte erst nicht glauben, dass hierfür keine Angabe von Gründen notwendig sind, sondern das subjektive Gefühl der Eltern, oder der Kinder, wegen Corona nicht in die Schule gehen zu wollen ausreicht.

Kenner sieht durch diese Möglichkeit die in Württemberg bereits seit 1559 für Knaben und seit 1649 für alle Kinder geltende Schulpflicht in Frage gestellt. Er fragt sich wie die Kultusministerin verhindern möchte, dass ausgerechnet diejenigen Kinder und Jugendlichen zu Hause bleiben, die Förderung besonders nötig hätten. Frau Eisenmann hat zwar Regeln für den Fernunterricht aufgestellt, aber die Lehrkräfte haben immer noch keine digitalen Endgeräte, ein Messengerdienst steht nicht flächendeckend zur Verfügung und ob die Schülerinnen und Schüler zu Hause über einen ausreichenden Internetzugang verfügen, um überhaupt mit der Schule in Kontakt zu treten, ist auch nicht klar. Weiter gibt Kenner zu bedenken, dass eine solche Regelung all jenen Tür und Tor öffnet, die generell gegen die Schulpflicht sind und ihre Kinder lieber selbst frei von Einflüssen des Staates unterrichten wollen.

Für Andreas Kenner steht fest, dass die allgemeine, verpflichtende Schulpflicht für alle Kinder eine der großen Errungenschaften des aufgeklärten Europas ist. Daher lehnt er jede Form der Aufweichung der Schulpflicht ab und fordert die Kultusministerin dazu auf in den Schulen Baden-Württembergs auch in Zeiten von Corona einen geregelten Unterricht zu ermöglichen.