Höhere Fallzahlen, Angebot breiter gefächert – aber gleich bleibende Mittel und Stellen

Andreas Kenner besucht die pro familia in Kirchheim

Mit den Vorstandsmitgliedern Marianne Gmelin und Georg Eisrich besuchte Andreas Kenner die MitarbeiterInnen der pro familia in Kirchheim.  Das Team besteht aus Dipl.-Sozialpädagogin Christel Walker, Dipl.-Sozialarbeiterin Andrea Reicherzer, die zudem auch die Leiterin der Beratungsstelle ist, Verwaltungsfachkraft Christine Fischer und dem Psychologen Joachim Elger.  Zudem wird die pro familia von zwei sexualpädagogische Honorarkräften von zwei ehrenamtlichen Juristen unterstützt. Der Vorstand besteht aus 6 Mitgliedern, die ebenfalls ehrenamtlich arbeiten. Hier sieht Andrea Reicherzer in den nächsten Jahren ein Problem, da es kaum neue Mitglieder zu verzeichnen gibt. Für den Fortbestand eines stabilen Vorstandes ist die pro familia jedoch auf ehrenamtliche MitarbeiterInnen angewiesen und wirbt ausdrücklich dafür, dass sich auch junge Menschen für das Ehrenamt engagieren.

Die tägliche Arbeit der pro familia Beratungsstelle besteht aus der Umsetzung der gesetzlichen Aufgaben nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz. Neben der Beratung gehört auch die Sexuelle Bildung zum Arbeitsauftrag.  Hier hat die pro familia ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Esslingen und bietet Veranstaltungen für Jugendliche in Schulen und Jugendgruppen zu den Themen Freundschaft, Liebe, Pubertät, Sexualität und Verhütung an. 2017 erreichten sie damit über 1000 junge Menschen. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Gruppenveranstaltungen zu den Themen Elternzeit und Elterngeld, Pubertät und Achtsamkeit.

Pro familia ist ein Verein, der zum Teil aus öffentlichen Mitteln über das Ministerium für Arbeit und Integration, aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg sowie durch Zuschüsse des Landkreises Esslingen und der Stadt Kirchheim u. Teck finanziert wird. Jedes Jahr bleibt jedoch ein Restbetrag von ca. 35.000 €, den die Beratungsstelle selbst aufbringen muss. Für die Deckung des Eigenanteils, ist pro familia auf Kostenbeteiligungen und Spenden angewiesen. So fordert die Leiterin der Beratungsstelle, dass die 80 % Finanzierung durch das Land wieder sichergestellt wird und die MitarbeiterInnen sich auf ihre Kernaufgabe Beratung konzentrieren können.

Ein weiteres Problem, aus Sicht Frau Reicherzers ist, dass trotz hinzugekommener Aufgabengebiete in den letzten Jahren die Fachkraftstellen nicht erhöht wurden. Lt. Gesetz sollten pro 40.000 Einwohnern eine SchwangerenberaterIn in Vollzeit zur Verfügung stehen. Dies ist im Landkreis Esslingen mit seinen 524 000 EinwohnerInnen nicht der Fall. Dies bedeutet für die ratsuchenden Frauen und Paare längere Wartezeiten oder Anfahrtswege.  

Andreas Kenner wird die Probleme, Forderungen und Wünsche der Beratungsstelle pro familia im Sozialausschuss thematisieren.  Sorgen, die nicht nur Kirchheim betreffen, sondern landesweit alle Beratungsstellen vor die gleichen Herausforderungen stellen.