Am Samstag sind im Stuttgarter Landtag Erzieher*innen, Eltern, Fachleute und Mitarbeitende von Kommunen und Kita-Trägern zusammengekommen, um die aktuellen Probleme an den Kitas im Land zu beleuchten und über Lösungswege zu diskutieren.
Die Not an den Kitas im Südwesten ist riesig: Zahlreiche Einrichtungen im Land können aufgrund dramatischer Personalengpässe die Betreuung nicht mehr durchgehend gewährleisten. Kürzungen bei den Öffnungszeiten und Schließungen von Gruppen sind die Folge und setzen auch viele Eltern unter Druck. Sie müssen aufgrund der Kita-Not wiederum ihre Arbeitszeit verkürzen und verstärken den Fachkräftemangel umso mehr. Und das pädagogische Fachpersonal, das trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen seiner Aufgabe mit viel Herzblut nachgeht, ist überlastet.
Auch Andreas Kenner, Abgeordneter und Kirchheimer Stadtrat kennt die Schwierigkeiten in der Kita Landschaft. „Auch in meinem Wahlkreis sind wir mit reduzierten Öffnungszeiten, Personalmangel, langen Wartelisten und fehlenden KITA Plätzen konfrontiert. Durch regelmäßige Gespräche mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Wahlkreis weiß ich, dass die Sicherstellung von gesicherten KITA Öffnungszeiten, die auch zu den Arbeitszeiten der Eltern passen zunehmend Probleme bereitet. Der Spagat zwischen Qualitätssicherung und Sicherstellung eines für die Eltern sicheren und planbaren KITA Angebots wird immer schwieriger werden.“
SPD-Fraktionschef Andreas Stoch: „Kitas sind Orte, an denen die Zukunft unseres Landes gestaltet wird. Wir müssen dafür werben, dass diese Einsicht überall im Land ankommt. Gute Kitas, das ist bei der grün-schwarzen Landesregierung leider noch lange nicht angekommen, sind viel mehr als Betreuung und dürfen kein unverbindliches Angebot sein. Für unser Land und seine Wirtschaft sind Kitas keine Kür, sondern eine Pflichtaufgabe.“
Aus Sicht der Pädagogik-Expertin Prof. Dr. Dörte Weltzien ist der Druck an den Kitas groß: „Die personelle Unterbesetzung sorgt für Stress und Unzufriedenheit. Es gibt einiges zu tun, denn wir stehen gerade beim Fachkräftemangel erst am Anfang des Problems. Es geht darum, den Kindern die bestmöglichen Bedingungen zum Aufwachsen zu bieten. Und dazu müssen wir diejenigen unterstützen, die dafür sorgen: die Kita-Fachkräfte.“
Vom Kita-Gipfel der SPD-Fraktion gehen wichtige Signale aus. Baden-Württemberg kann es sich nicht leisten, bei der frühkindlichen Bildung stehenzubleiben oder gar den Rotstift zu zücken. Dringend nötig sind mehr Quantität, aber auch mehr Qualität. Es braucht Fachkräfteinitiativen und Nachwuchsgewinnung, verlässliche Rahmenbedingungen und die verdiente Wertschätzung: In den Kitas werden entscheidende Weichen im Leben unserer Kinder gestellt. SPD-Bildungsexperte Daniel Born: „Die Kita muss da sein und die Kita muss offen sein. Die SOS-Signale dürfen von Grün-Schwarz nicht länger ignoriert werden. Jedes Kind hat ein Recht auf gute Bildung von Anfang an. Genügend Kita-Plätze sind auch ein Standort-Faktor für unsere Wirtschaft. Und gerade weil Kitas so enorm wichtig für ein ganzes Leben sind, muss die Landesregierung mehr Geld in die Zukunft unserer Kinder investieren!“