Andreas Kenner feierte vor kurzem seinen 60. Geburtstag. Da er wie er selbst sagt zu den glücklichen Menschen gehört, hat er seine Gäste darum gebeten auf Geschenke zu verzichten und dafür für die Arbeit des Gemeindepsychiatrischen Verbunds Kirchheim zu spenden.
Zusammen gekommen sind dabei 2500 Euro, über deren Erhalt sich Anja Kirschner, Sprecherin des Gemeindepsychiatrischen Verbundes und ihre Kolleginnen und Kollegen sich sehr erfreut zeigten. Viele schwer und chronisch psychisch erkrankte Menschen leben von Grundsicherung, Hartz 4 oder einer kleinen Erwerbsminderungsrente – zusätzlich zu den Belastungen durch die Erkrankung kommen deshalb oft noch finanzielle Sorgen dazu. Schon eine relativ kleine, unerwartete Rechnung – der Arzt hat ein Privatrezept ausgestellt, die Katze muss zum Tierarzt oder die Fahrkarte zu einem Gutachter muss bezahlt werden – kann da schlaflose Nächte bereiten. Zudem leben viele psychisch erkrankte Menschen zurückgezogen und sozial isoliert. Zum einen wird der Kontakt zu anderen Menschen durch Ängste, Scham oder Antriebslosigkeit erschwert, zum anderen fehlt oft das nötige Kleingeld, um ein Cafe zu besuchen, ins Kino oder Freibad zu gehen. All diese Situationen bieten die Gelegenheit, um mit einer kleinen finanziellen Unterstützung Sorgen zu nehmen und kleine Lichtblicke in den Alltag einzubauen. Der Gemeindepsychiatrische Verbund ist ein Zusammenschluss von Einrichtungen, welche Hilfen für psychisch erkrankte Menschen anbieten – so vielfältig wie das Leben selbst. So gibt es unter anderem, ambulante Betreuung in einer Wohngemeinschaft oder der eigenen Wohnung für Menschen, die Schwierigkeiten haben, selbstständig zu leben. Betreuung rund um die Uhr bietet das Wohnheim die Arche e.V. in Notzingen. Wer nicht mehr auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeiten kann, für den kommt eine Werkstatt für seelisch behinderte Menschen in Frage (Werkstatt am Neckar, Samariterstiftung und Filderwerkstatt, Reha Verein). Stundenweise Montagetätigkeiten, Tagesstrukturierende Angebote, täglichen Mittagstisch und Freizeitangebote findet man in einer Tagesstätte des Reha Vereins. In einer Selbsthilfe- und Freizeitgruppe (Frau Besemer in der LINDE) können sich Betroffene untereinander austauschen und unterstützen. Eine weitere Gruppe, in der sich Betroffene wöchentlich treffen und unterstützen ist die Kontaktgruppe des Kreisdiakonieverbandes. Auch dazu gehört die Behandlung und Therapie stationär in den psychiatrischen Stationen des Krankenhauses, medius Kliniken, inzwischen komplett in Kirchheim, teilstationär in einer Tagesklinik im Schlössle der Samariterstiftung, oder ambulant, z.B. als Arbeits-, Ergo- oder Soziotherapie.
Erste Adresse für Hilfesuchende ist der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreisdiakonieverbandes im Landkreis Esslingen in der Alleenstrasse74, Tel.: 07021/920 920, Telefonische Sprechstunde ist montags von 8:30 bis 10:00 Uhr welcher Betroffene und deren Angehörige informiert, berät und bei Bedarf an andere Einrichtungen weitervermittelt.