Alle Jahre wieder…

Wie in jedem Jahr seit ich mich erinnern kann kommt Weihnachten irgendwie plötzlich. Das Jahr war lang, das Jahr war anstrengend und nun kommt der Schlussspurt für uns alle. Geschenke kaufen, Karten schreiben, den Weihnachtsbaum aussuchen, Weihnachtsmärkte besuchen, Weihnachtsfeiern mit den Kolleginnen, den Sportkameradinnen, den Chor Brüdern und Schwestern.
Was für ein Stress!?

Heuer scheint alles irgendwie lockerer zu sein.
Die Leute genießen den Rummel und das Gedränge. Schließlich war das 2 Jahre lang vor Weihnachten wegen Corona verboten und verpönt. Die Angst vor Corona ist verflogen und neuen Gefahren gewichen. Seit dem brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar ist alles anders geworden. 100 Tausende Menschen aus der Ukraine sind zu uns geflohen. In den Nachrichten sehen wir jeden Tag Zerstörung, Tod, Elend. Die Solidarität ist groß. Europa boykottiert Russland und wir in Deutschland haben plötzlich Angst vor kalten Wohnungen und erfrierenden Menschen. Energie droht zum Luxusgut zu werden. Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Die Bundesregierung hat 200 Milliarden Euro in die Hand genommen um die schlimmsten Auswirkungen der hohen Energiepreise abzufedern. Familien, RentnerInnen, Firmen, ja sehr viele werden entlastet. Und jetzt sollen bald auch noch der Energiepreisdeckel und das 49 Euro Ticket für ganz Deutschland kommen.
Wenn ich unterwegs bin und zahlreiche ganz unterschiedliche Menschen treffe habe ich das Gefühl, dass die Stimmung besser ist als die Lage. Früher war das eigentlich immer genau andersherum.

Der Rückblick auf das Jahr 2022 ist sicherlich bei jedem von uns ganz unterschiedlich.
Für mich war der Tod von Königin Elizabeth II, von allen nur „The Queen“ genannt, die wichtigste Nachricht des Jahres. Mit ihr endet eine Ära, die es so nie wieder geben wird. Mein größtes Kulturerlebnis dieses Jahr war das grandiose Konzert der Rolling Stones in München.Das war halt doch viel mehr als „only Rock`n Roll“. Auch die Auftritte der Toten Hosen und von Rammstein in Stuttgart werden in die Konzertgeschichte eingehen. Dass der VFB Stuttgart erst im letzten Spiel der Saison gegen Köln den Klassenerhalt durch das Tor von Wataru Endo in der Nachspielzeit schaffte wurde im „Schwabenländle“ mehr gefeiert als in München die 11. Meisterschaft in Folge. Ist ja auch irgendwie langweilig. Die Fußball WM in Quatar war, ist und bleibt umstritten. Die FIFA hat daraus nichts gelernt und macht mit der „Monster WM“ in den USA, Canada und Mexico mit 48 Mannschaften einfach weiter so. Es geht halt in der Hauptsache nicht um Fußball, sondern ums Geld und das Gewicht der Europäer in den Sportverbänden dieser Welt wird halt auch immer weniger. Was positiv in Erinnerung bleibt ist das grandiose Endspiel zwischen Argentinien und Frankreich. Der Sommer war zur Freude der Eisdielen und Biergärten heiß und trocken, hat aber auch gezeigt wie bedrohlich der Klimawandel sein kann. Dürre, Wasserknappheit, extreme Gewitter mit Überflutungen. 

Was mich im Jahre 2022 am meisten geärgert hat ist der immer unzuverlässiger werdende ÖPNV. Ich weiß nicht wie viele meiner S-Bahnen ausgefallen sind, zu spät kamen. Dazu kommt die oftmals unerträgliche Dichte an Menschen, Lärm und Müll. Der ÖPNV ist das letzte große Abenteuer unserer Zeit, da muss ich in kein Dschungelcamp. Das muss schnellstens besser werden.

Was mich am Ende des Jahres bedrückt sind die katastrophalen Zustände in unseren Kinderkliniken. Ich kann den Ärger, ja die Verzweiflung der betroffenen Eltern verstehen, wenn sie mit einem schwer kranken Kind stundenlang in einem Flur sitzen und sich niemand um sie kümmert, oder sie gar ohne Behandlung nach Hause geschickt werden. Aber lassen Sie bitte bei allem Verständnis ihre Wut nicht an den ÄrztInnen und PflegerInnen aus, die können am wenigstens was dafür.
Was jetzt kommen muss ist eine große Krankenhausreform und die Erkenntnis der gesamten Gesellschaft, dass Kliniken keine Betriebe sind und kein Geld verdienen, sondern Geld kosten.

Nun ist bald Weihnachten. Da kehrt Friede und Ruhe ein. Selbst im ersten Weltkrieg in den Schützengräben und in Stalingrad gab es über Weihnachten eine Waffenpause. Die Menschen, wir alle sehnen uns nach Frieden, Wohlstand und Glück. Niemand soll hungern und frieren. Bildung für Alle. Weihnachten steht für Hoffnung und Licht im Dunkeln der Nacht und das seit 2000 Jahren. Die Botschaft der Engel zu den Hirten hat nichts an ihrer Faszination verloren.
Die Beatles brachten es 1967 auf wunderbare Weise auf den Punkt „All You Need Is Love“.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei Allen bedanken, die sich auch 2022 im Ehrenamt engagiert haben. Sie tragen dazu bei, dass unser Land lebenswert bleibt, Sie alle sorgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Sie alle sind Vorbilder, Sie Allen lassen den Worten auch Taten folgen. Sie Alle helfen mit, dass 2023 ein gute Jahr werden kann.
Ihnen - Euch Allen, die sich regelmäßig darüber informieren was ich so treibe wünsche ich Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr. Bleiben Sie gesund.