Deutlicher Personalmangel und zunehmende Defizite in Pflegeeinrichtungen

Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft veröffentlicht die Ergebnisse des BWKG-Indikator 2/2022.

Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) hat ihre Ergebnisse des BWKG-Indikators, für das 2. Halbjahr 2022, veröffentlicht. Das Resultat ist ernüchternd: Deutlicher Personalmangel und zunehmende Defizite in Pflegeeinrichtungen.

Laut BWKG werde der Bedarf an qualifizierten Hilfskräften noch weiter steigen. Hinzu käme, dass es inzwischen auch in Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung einen zunehmenden Personalmangel gibt. Wie schwierig die Situation ist, zeigen die Ergebnisse des aktuellen BWKG-Indikators deutlich: 88,8 % der Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen von Pflegeeinrichtungen geben an, dass es schwierig oder eher schwierig ist, freie Stellen bei den Pflegefachkräften neu zu besetzen. 68,8 % geben Schwierigkeiten bei der Suche nach Pflegehilfskräften an und 64,3 % haben Probleme, Ausbildungsplätze in der Pflege zu besetzen. 54,1 % berichten von Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen in Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung. All diese Zahlen sind auch im langjährigen Vergleich auf einem sehr hohen Stand. „Der Personalmangel zieht sich wie ein roter Faden durch die Pflege, leider. Pflegefachpersonal, Auszubildende, selbst Pflegehilfskräfte sind mittlerweile sehr schwer zu finden“, so der Landtagsabgeordnete und ehemaliger Altenpfleger Andreas Kenner.
Um ausreichend Personal für die stationäre Pflege vorhalten zu können, habe bereits so manche Pflegeeinrichtung ihre Tagespflege geschlossen. Schon das habe negative Folgen für die Pflegebedürftigen und reiche dennoch nicht aus. So hätten die Pflegeeinrichtungen bereits beim BWKG-Indikator im Frühjahr 2022 angegeben, dass sie nur etwa 90 % ihrer Pflegeplätze belegen können, und mittlerweile habe sich die Situation noch weiter verschärft.
Andreas Kenner, MdL, betont: „Um aus dieser misslichen Lage herauszukommen, muss man die Pflegeeinrichtungen finanziell unterstützen und einen finanziellen Rahmen schaffen, um diese auch zu schützen. Momentan liegt so etwas in weiter Ferne.“ Eine Folge der misslichen Finanzierungslage sei, dass die Zahl der Pflegeeinrichtungen, die für die kommenden zwölf Monate einen Personalabbau prognostizieren, deutlich steige. Im Frühjahr hatten lediglich 16,9 % der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von Pflegeeinrichtungen angegeben, dass sie in den folgenden zwölf Monaten von einem Personalabbau ausgehen. Aktuell sind dies mit 29,9 % deutlich mehr.
Nach den Zahlen des BWKG-Indikators 2/2022 wird in 42,2 % der Pflegeeinrichtungen damit gerechnet, dass sie das Jahr 2022 mit roten Zahlen abschließen werden. „Generell müsse die Finanzierung der Pflegeeinrichtungen auf den Prüfstand, um die Deckung laufender Kosten, aber auch Investitionen in Gebäude und Betriebsmittel zu gewährleisten. Dabei müsse aber gleichzeitig Sorge dafür getragen werden, dass die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nicht überfordert werden“, betont Andreas Kenner MdL.