Einsamkeitsstrategie für das Land muss her

Die SPD-Fraktion hat im Landtag von Baden-Württemberg Expert*innen aus Wissenschaft, Verbänden und Politik zusammengebracht, um vorhandenes Wissen zur Einsamkeit und bestehende Maßnahmen im Land zu bündeln. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Landespolitik dem immer größer werdenden Problem der Vereinsamung stärker entgegenwirken und Einsamkeit als gesellschaftliches und gesundheitliches Problem wahrnehmen muss.

„Die Einsamen in unserem Land dürfen nicht alleine gelassen werden. Einsamkeit ist kein Thema, dass nur einzelne Menschen betrifft, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Über alle Alters-, Wohnorts- und Einkommensgrenzen hinweg sind Menschen einsam“, so SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. Einsamkeit wirke sich dabei nicht nur auf das individuelle Wohlbefinden aus, sondern habe gesamtgesellschaftliche Folgen. Es sei deshalb Verantwortung der Politik, systematisch und planvoll Einsamkeit in der Gesellschaft entgegenzuwirken.

Andreas Stoch: „Die Corona-Krise hat uns allen gezeigt, was Isolation und Einsamkeit anrichten können. Es ist auch Aufgabe der Politik, Menschen aus der Isolation und Anonymität zu holen. Denn Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind, sind oft nicht die Lauten und die Sichtbaren. Betroffene fühlen sich häufig stigmatisiert und scheuen sich, Hilfe anzunehmen.“ Aus Sicht von Stoch braucht es neben einer groß angelegten Bestandsaufnahme zur sozialen Isolation im Land künftig mehr Präventions- und Behandlungsangebote, einen regelmäßigen Einsamkeitsbericht aber zum Beispiel auch kluge Anpassungen beim Wohnungsbau.

Der Senioren- und Jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Andreas Kenner ergänzt: „Wir benötigen Orte, an denen sich Menschen treffen und austauschen können. Das können Mehrgenerationenhäusser sein oder einfach Schätzbänkle auf denen man sitzt und miteinander spricht. Wir als Politik müssen mehr tun. Menschen ab einem gewissen Alter beispielsweise anschreiben und zu Seniorennachmittagen einladen. Sicherstellen, dass Vereine für junge Menschen offenbleiben können und Sozialarbeit für Jung und Alt fördern. Das Problem der Einsamkeit bekommen wir jedoch nur gesamt gesellschaftlich gelöst. Dafür kann jeder mal selbst darüber nachdenken, wann er beispielsweise das letzte Mal nach der älteren Nachbarin geschaut hat.“