Helfen statt ausgrenzen – Am 26. Juni ist „Weltdrogentag“

Der Konsum von legalen wie illegalen Drogen ist in Deutschland und auch in Baden-Württemberg immer noch hoch. In Baden-Württemberg konsumieren mehr als 200.000 Erwachsene monatlich illegale Drogen und rund 25.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Die Dunkelziffer ist um einiges höher zu schätzen.

Auch die Zahl der Drogentoten ist in Baden-Württemberg gestiegen, wie ein Antrag des suchtpolitischen Sprechers der SPD Landtagsfraktion, Andreas Kenner, zeigt. Im Jahr 2022 sind in Baden-Württemberg 179 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben. So hoch waren die Zahlen seit 2016 nie.

Drogenkonsum ist keine Randerscheinung. Vielen Konsumierenden gegenüber stehen unterfinanzierte und überarbeitete Suchtberatungsstellen. Im ganzen Land schlagen diese Alarm, einen Antrag der SPD zur Erhöhung der Mittel lehnte die Landesregierung letztes Jahr ab.

Andreas Kenner, suchtpolitischer Sprecher betont die Wichtigkeit von Prävention und Hilfesystem. „Jeder Euro, der in die Suchhilfe gesteckt wird spart im Nachgang 17 Euro an Kosten für das Gesundheitssystem und rettet effektiv Menschenleben. Reine Prohibition und Kriminalisierung von Konsumierenden hilft uns nicht weiter. Wir müssen die Rechtslage anpassen, dürfen den kleinen Konsumenten nicht aus der Gesellschaft dängen. Helfen statt ausgrenzen. Das ist der Weg, den wir einschlagen müssen. Für die abhängigen Menschen, aber auch für deren Familien und unsere Gesellschaft als Ganzes.“

Auch die Verbreitung lebensrettender Notfallmedikamente muss stärker subventioniert und unterstützt werden. Naloxon beispielsweise ist seit 2018 als Nasenspray in Deutschland als verschreibungspflichtiges und erstattungsfähiges Medikament erhältlich. Modellprojekte und Testphasen haben bewiesen, dass mit einer Schulung die Anwendung auch für Laien kein Problem ist. Andreas Kenner: „Alle Opiatsüchtigen Menschen, die sich in einer Suchthilfe vorstellen, sollte Naloxon als Notfallmedikament zugänglich gemacht werden. Naloxon gehört in die Notfallkoffer von Rettungssanitätern und Beratungsstellen sowie in die Notfallkoffer der Polizei. Vorbild sind hier beispielsweise auch die Parkhausbetriebe in Mannheim, die für die Nutzung von Naloxon als Notfallmedikament eine Schulung durch den Drogenverein Mannheim durchlaufen haben. Solche Vorbilder brauch es. Für die Übertragung in die Fläche jedoch benötigt es die Unterstützung der Landesregierung.“