"Musik und Sport sind Momentkunst, bei der man auf den Punkt abliefern muss"

Kenners Montagsrunde im Live-Studio Storms mit MdL Peter Hofelich und Musiker Werner Dannemann zum Thema „Fußball, Rock `n` Roll und Politik“

Auch nach der Landtagswahl geht es mit Kenners Montagsrunde weiter. Am 29. März waren der Göppinger Landtagskollege und ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium, Peter Hofelich, sowie der Gitarrist, Sänger und Komponist Werner Dannemann seine Gäste. Kenner und seine Gäste verbindet die Liebe zum Fußball, zum Rock `n` Roll und das lebenslange Interesse an der Politik.

Welche Parallelen es zwischen Fußball und Rock `n` Roll gebe, wollte Andreas Kenner von seinen Gästen wissen. Beides sind augenscheinlich Milliardengeschäfte, die viele Menschen erfreuen und eine generationenübergreifende Faszination entfalten. Peter Hofelich zitierte den Rockstar und Fußballfan Rod Stewart, für den beides auch eine Möglichkeit ist, um von der Straße wegzukommen. Somit haben Fußball und Rockmusik eine soziale Dimension, ermöglichen sozialen Aufstieg. Werner Dannemann meinte, dass es sich bei Fußball und Rockmusik um „Momentkunst“ handelt, bei der man auf den Punkt abliefern muss: „Als Musiker wie auch als Fußballer muss man das geben, was man glaubt geben zu können.“

Die politische Dimension des Fußballs wurde zuletzt wieder beim Qualifikationsspiel Deutschland gegen Island deutlich, bei dem die deutsche Nationalmannschaft vor Spielbeginn mit dem Wort „Human Rights“ (Menschenrechte) auflief. Die Diskutanten begrüßten diese Aktion, allerdings meinte Andreas Kenner: „Es ist fast absurd, dass man diese Rechte noch immer so betonen muss“. Laut Werner Dannemann hätte die Aktion vonseiten des DFB besser kommuniziert und erklärt werden müssen. Auch, wenn der Fußball Position gegen Rassismus bezieht, hat er eine politische Dimension.

Andreas Kenner und seine Gäste tauschten sich zudem über legendäre Fußballspiele aus, etwa über das „Wunder von Bern“, den 3:2-Sieg Deutschlands im WM-Finale 1954 gegen die hoch favorisierten Ungarn, der für einige als „Geburtsstunde der BRD“ gilt. Peter Hofelich wollte den Erfolg nicht ganz so hoch hängen und meinte: „Zumindest vermittelte der WM-Titel die Haltung: ,Wir sind wieder wer‘, wir haben uns nach der Nazizeit wieder auf anständige Weise der Welt gezeigt.“ Auch die Niederlage der BRD gegen die DDR bei der Fußball-WM 1974 war Thema – wobei die BRD am Ende dennoch Weltmeister wurde –, genau wie verschiedene Fußballklassiker gegen Spanien, Italien oder England. Dafür, dass Deutschland die meisten wichtigen Spiele gegen Spanien und Italien verliert, gegen England hingegen häufig im Elfmeterschießen gewinnt, hatten die Diskutanten keine schlüssige Erklärung. „Spanien und Italien sind in jedem Fall unsere Angstgegner, gegen die wir meist keine Mittel finden“, meinte Dannemann. Er an der Gitarre und Andreas Kenner mit seiner Bluesharp spielten zum Ende hin noch zwei Blues-Stücke, womit der Talk-Abend noch musikalisch abgerundet wurde.