SPD-Fraktion fordert: Entlassung von Junglehrern in Sommerferien beenden

MdLs Kenner und Fulst-Blei: „Entlassung ist ungerecht und nicht vermittelbar“

Nach dem Willen der SPD-Fraktion sollen Vertretungslehrkräfte und Referendare für die Dauer der Sommerferien nicht mehr entlassen werden. Bildungssprecher Stefan Fulst-Blei appellierte in einer Landtagsdebatte an die grün-schwarze Landesregierung, „mit diesem ungerechten, nicht vermittelbaren Unfug Schluss zu machen“. 

Derzeit werden Lehramtsanwärter in Baden-Württemberg, die ihr Referendariat abgelegt haben und im Anschluss daran in eine Festanstellung als Lehrkraft übernommen werden, vor den Sommerferien entlassen und danach wieder eingestellt. „Diese Junglehrer stehen damit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, sondern müssen irgendeinen Weg finden, sich finanziell über Wasser zu halten“, kritisieren die MdLs Kenner und Fulst-Blei. Für junge Lehrkräfte, die weniger als ein Jahr unterrichtet haben, bleibe letztlich nur die Beantragung von Hartz IV. „Es ist Ausdruck sozialer Kälte, wenn Grün-Schwarz Junglehrer für sechs Wochen in die Arbeitslosigkeit schickt, obwohl genügend Geld in der Landeskasse ist“, sind sich Andreas Kenner und Stefan Fulst-Blei einig.

Die SPD-Politiker kritisieren, Kultusministerin Eisenmann (CDU) habe vom Lebensalltag junger Lehrerinnen und Lehrer keine Ahnung, wenn sie behaupte, es sei nicht verständlich, dass man seine Berufstätigkeit mit Urlaub beginne. „In Wirklichkeit geht es um faire Arbeitsbedingungen und faire Löhne“, betonen die MdLs Kenner und Fulst-Blei.
Als weiteren Aspekt führte Fulst-Blei einen sich bundesweit abzeichnenden Mangel an Lehrerinnen und Lehrern ins Feld. Die Konkurrenzsituation führe bereits heute dazu, dass andere Bundesländer besondere Maßnahmen ergriffen, um Lehrkräfte zu gewinnen. Baden-Württemberg müsse deshalb auch aus Gründen der Attraktivität als Arbeitgeber die Bedingungen für befristet beschäftigte Vertretungslehrerkräfte sowie angehende Lehrkräfte nach Beendigung des Referendariats verbessern.

Es sei finanziellen Engpässen geschuldet gewesen, dass die grün-rote Vorgängerregierung den Missstand für die Junglehrer nicht habe beseitigen können, obwohl sie dies in der Sache stets für nötig und wünschenswert gehalten habe. „Aktuell sieht die Haushaltslage ganz anders aus. Das Land schwimmt im Geld. Es gibt jetzt endlich den Spielraum, Referendare und Vertretungslehrer durchgehend zu bezahlen“, betonen Fulst-Blei und Kenner.