Teilhabemöglichkeiten älterer Mitmenschen müssen in Baden-Württemberg ausgebaut werden

MdL Andreas Kenner, seniorenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, fordert, dass ältere Menschen in Baden-Württemberg bessere und professionalisierte Teilhabemöglichkeiten vom Land bekommen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen hat im November 2021 eine Untersuchung zur kommunalen Altenarbeit vorgelegt und darin die Teilhabemöglichkeiten älterer Menschen in den Kommunen in Deutschland analysiert. Hierbei wurde evaluiert, dass Baden-Württemberg ein Bundesland ist, das von einem hohen bürgerschaftlichen Engagement gekennzeichnet ist und sich zunehmend quartiersorientiert aufstellt. Allerdings wird auch festgestellt, dass in Baden-Württemberg in einigen kreisangehörigen, einwohnerschwächeren Städten und Gemeinden relativ wenig kommunale Mittel für die Altenarbeit ausgegeben werden. Einen wichtigen Faktor stellen auch die Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstellen in Baden-Württemberg dar, die aber aktuell nicht mehr durch das Land gefördert werden. Im Ergebnis fordert der seniorenpolitische Sprecher der SPD Landtagsfraktion MdL Andreas Kenner Initiativen der Länder, um die Teilhabeangebote für Seniorinnen und Senioren in Baden-Württemberg zu verbessern. Besondere Bedeutung haben dabei Seniorenberatungsstellen, Seniorenbüros, Seniorenbeiräte und Seniorenbeauftragte sowie weitere Beteiligungsformate.

Der Abgeordnete und seniorenpolitische Sprecher der SPD, Andreas Kenner, der außerdem gelernter Altenpfleger ist setzt sich schon lange für die Belange und Beteiligungschancen von Seniorinnen und Senioren ein.

In einem Antrag an die Landesregierung fragte er deshalb nach, wie es um die Teilhabemöglichkeiten von Seniorinnen und Senioren steht.

Enttäuschend war dabei, dass das Sozialministerium keinen detaillierteren Überblick sowohl über alle Interessensvertretungen der Gruppe der Seniorinnen und Senioren als auch über die angewandten Beteiligungsformate in allen Kommunen im Land hat. „Wenn man sich schon fast ausschließlich aufs Ehrenamt verlässt, wäre es ja zumindest die Aufgabe der Landesregierung, einen Überblick über dieses Engagement zu haben und als Koordinationsstelle zu dienen“, so MdL Andreas Kenner.

Besonders schlecht sieht es auch aus, wenn es um Digitalisierung geht. Zwar gibt es auch an dieser Stelle, wie so häufig ein Projekt, das Seniorinnen und Senioren die Möglichkeiten der Digitalisierung im Bereich des Gesundheitswesens näherbringen soll (z. B. Telemedizin, E-Rezept, Terminbuchung, Nutzung von Lieferdiensten). Wann jedoch aus diesem Projekt ein Landesvorhaben wird, und wie dieses finanziell ausgestattet sein soll konnte die Landesregierung nicht beantworten. Außerdem baut das bisherige Projekt ausschließlich auf vorhandene Strukturen auf, MdL Andreas Kenner fragt sich jedoch, wie es in seit Jahren vernachlässigten strukturarmen Regionen überhaupt umgesetzt werden soll.

Auch war es MdL Kenner wichtig, herauszufinden wie sich die vorhandenen Strukturen der Seniorinnen- und Seniorenvertretung hinsichtlich ihrer sozialen Merkmale darstellen. Hierbei wurde sichtbar: Engagierte in der Seniorinnen- und Seniorenvertretung sind meist gut gebildet und haben seltener eine Migrationsgeschichte. Leider gibt es bisher keine sichtbaren Anstrengungen der Landesregierung eine vielfältigere Vertretung von Seniorinnen und Senioren zu fördern oder Anreize dazu zu schaffen.

Andreas Kenner fordert, dass die Landesregierung sich als koordinierende Stelle versteht, Bedarf ermittelt und erkennt, Diversität in der Vertretung von Seniorinnen und Senioren fördert und endlich aus gut laufenden Projekten fest verankerte Landesvorhaben werden, die langfristig finanziell abgesichert sind und sich nicht mehr zum Großteil auf das Ehrenamt stützt. Denn, Ehrenamt braucht hauptamtliche Begleit- und Koordinationsstrukturen.