Andreas Kenner: „Die Kollateralschäden dürfen für die Gesellschaft nicht zu groß werden“

Kenners Montagsrunde zur Situation von Einzelhandel und Gastronomie in Zeiten von Corona und Lockdown

Jeden Montagabend unterhält sich der Kirchheimer Landtagsabgeordnete Andreas Kenner von 19 bis 20 Uhr mit Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft, Sport, Politik und Gesellschaft. Bei der 3. Montagsrunde waren Karl Bantlin vom gleichnamigen Kirchheimer Modehaus und zudem 1. Vorsitzender des City Rings Kirchheim sowie Martin Lehmann vom Restaurant Queens seine Gäste. 

Zum Ende der Talkrunde waren sich alle einig: „Es braucht Öffnungsszenarien aus dem Lockdown und Planungssicherheit für uns Unternehmer“, stellte Karl Bantlin klar. Andreas Kenner ergänzte: „Die Kollateralschäden für die Gesellschaft, die durch den Lockdown entstehen, dürfen nicht zu groß werden. In die Gesamtabwägung müssen neben gesundheitlichen Folgen auch wirtschaftliche, psychologische und gesellschaftliche Folgen einbezogen werden.“ Neben dem Impfen müssten Politik und Gesellschaft vermehrt technische Lösungen berücksichtigen, vor allem Lüftungs- und Filtersysteme, die gegen das Virus helfen.

Zuvor hatte Karl Bantlin erklärt, dass er trotz der langen Schließung seines Geschäfts nicht verzweifele und sich nach wie vor um vieles kümmern müsse. Martin Lehmann vom Restaurant Queens bietet einen Abhol- und Lieferdienst an und geht mit einem „Foodtruck“ neue Wege. Das Modehaus Bantlin konnte trotz des Lockdowns seine Belegschaft halten, auch dank politischen Instrumenten wie dem Kurzarbeitergeld. Andreas Kenner verwies darauf, dass die SPD für einen starken Staat stehe, der jetzt den Unternehmen finanziell helfen müsse, damit diese überleben und Arbeitskräfte erhalten können. Vor diesem Hintergrund müssten auch die zugesagten „Soforthilfen“ schneller fließen, als dies bislang häufig der Fall war.

Andreas Kenner und seine Gäste betonten auch die Bedeutung des Einzelhandels für die Attraktivität von Innenstädten. Kirchheim mit seinen vielen inhabergeführten Geschäften sei hier gut aufgestellt. „Die Stadt der Zukunft ist barrierefrei, sicher und sauber“, so Andreas Kenner. Karl Bantlin verwies auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem City Ring Kirchheim und der Stadtverwaltung. Der Trend gehe zum Erlebniseinkauf und zu „Events“, um die Kunden in die Innenstädte zu locken. Was die Umstellung auf Internet und Online-Shops angehe, seien viele Einzelhändler spätestens seit Corona aufgewacht. „Am wichtigsten sind aber nach wie vor unsere gut geschulten Mitarbeiter. Das ist unser größter Vorteil, den wir gegenüber dem Online-Handel haben“, so Bantlin. Der Einzelhändler zeigte sich optimistisch, dass die Kirchheimer Geschäfte eine gute Chance haben, aus der Corona-Krise gestärkt herauszukommen. Letztlich entscheide aber der Kunde mit seinem Einkaufsverhalten über Wohl und Wehe des Einzelhandels, darin waren sich alle drei Diskutanten einig: „Wenn der Verbraucher eine gute Nahversorgung möchte, muss er auch vor Ort und nicht im Internet einkaufen“, so Bantlin. Andreas Kenner verwies auf die guten Voraussetzungen, die Kirchheim biete, mit seiner Zentralität, seiner Attraktivität und seinen vielen Geschäften und Kneipen.