Containern muss Entkriminalisiert werden

Die Ampel setzt sich dafür ein, dass das sogenannte Containern, die Mitnahme weggeworfener Lebensmittel aus Abfallcontainern, nur noch bestraft wird, wenn es in Zusammenhang mit Hausfriedensbruch oder Sachbeschädigung stattfindet. Diesem sinnvollen Vorstoß steht im Land die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU) entgegen. Sie will weiterhin Menschen bestrafen, die noch genießbare Lebensmittel aus Abfallcontainern holen.

Andreas Kenner, Abgeordneter der SPD Fraktion hat zu dem Thema eine klare Meinung. „Ich kann nicht verstehen, wie weiterhin Menschen bestraft werden die Lebensmittel vor der Tonne retten. Schon lange schaue ich nach Frankreich und verstehe nicht, warum wir nicht auch hier die Konzerne zwingen, gute Lebensmittel an Tafeln oder Bedürftige abzugeben. Dass unsere Tafeln nicht genügend Lebensmittel haben, oftmals junge Menschen dafür bestraft werden Lebensmittel zu retten und große Supermärkte weiterhin gute Lebensmittel wegschmeißen, das ist für mich eine Schieflage die es schnellstens zu ändern gilt.“
Dass Frau Gentges einmal wieder gegen neue Ideen schießt ohne eine wirkliche Alternative aufzuzeigen ist für MdL Kenner wenig überraschend. Er hoffe, dass die Landesgrünen sich nun für die Idee ihres Parteikollegen Ödzemir aussprechen und ihrem Koalitionspartner hier die Stirn bieten. 
Auch der SPD-Rechtsexperte Dr. Boris Weirauch ist der Meinung, dass die Entkriminalisierung von sogenanntem Containern längst überfällig ist. Dr. Boris Weirauch widerspricht Justizministerin Marion Gentges in der Debatte um eine Entkriminalisierung des Lebensmittel-Containerns: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass es strafbar ist, Lebensmittel, die von Supermärkten bereits entsorgt wurden, mitzunehmen und zu konsumieren. Es leuchtet mir nicht ein, dass die grün-schwarze Landesregierung hier nicht längst aktiv geworden ist. Neben der überfälligen Entkriminalisierung des Containerns wäre es zudem wichtig, die Supermärkte zu verpflichten, unverdorbene Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen oder Tafeln abzugeben, statt diese in den Müll zu werfen.“