Im Ansatz richtig, aber vorerst nur halbherzig – das meinen die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Kenner und der bildungspolitische Sprecher, Dr. Stefan Fulst-Blei, zum am 16.7.2019 von der Landesregierung vorgestellten Stiftungsmodell für den Islamunterricht an Schulen: „Es ist wichtig, dass sich die grün-schwarze Koalition nun zusammenreißt und den Islamischen Religionsunterricht in eine andere Struktur überführt. Wie tragfähig das Stiftungsmodell ist, bleibt jedoch abzuwarten – es gibt keine Erfahrungen aus anderen Bundesländern.“
Fulst-Blei weiter: „Der Start jedenfalls verläuft bislang äußerst holprig angesichts des offenen Konfliktes in der Koalition kurz vor Toresschluss, des Widerstands des Islamischen Zentrums in Tübingen und der weiterhin unbesetzten Professur an der PH Freiburg. Von der angekündigten Verfassungsklage der Verbände, die sich nicht an der neuen Struktur beteiligen wollen, ganz zu schweigen“. Die Forderung der beiden Abgeordneten: „In der Sache müssen wir vorankommen. Das Stiftungsmodell ist ein Schritt – leider nicht mehr.“
Bislang werden nur knapp vier Prozent der muslimischen Schülerinnen und Schüler mit dem Angebot des Islamischen Religionsunterrichtes erreicht. Kenner: „Es wird noch Jahre dauern, bis genug Lehrkräfte für ein flächendeckendes Angebot zur Verfügung stehen. Umso wichtiger ist es, den Ausbau des Ethikunterrichts parallel voranzutreiben, was unter Grün-Schwarz nur schleppend geschieht. Aus Sicht der SPD muss auch an den Grundschulen schnellstmöglich Ethik angeboten werden. Und das heißt viel schneller, als von der Landesregierung geplant.“