Rückgang bei neuen Auszubildenden in der Pflege

Mit Sorge betrachtet der Kirchheimer SPD Landtagsabgeordnete Andreas Kenner, die rückläufigen Zahlen bei den Auszubildenden in der Pflege auch in Baden-Württemberg. 2022 haben im Südwesten knapp 600 Menschen weniger als im Jahr 2021 einen Ausbildungsvertrag in der Pflege abgeschlossen.

Das sei nach vorläufigen Zahlen ein Rückgang um neun Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag. Insgesamt wurden 2022 somit 5889 Verträge abgeschlossen. Bundesweit haben 2022 rund 4000 Menschen weniger als im Jahr 2021 einen entsprechenden Ausbildungsvertrag unterzeichnet - nach vorläufigen Zahlen ein Rückgang um sieben Prozent. Während im Jahr 2021 noch 56 300 neue Ausbildungsverträge in der Pflege abgeschlossen wurden, waren es 2022 nur 52 300. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 146 500 Menschen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns.
Der Frauenanteil der Auszubildenden lag den Angaben zufolge bei 76 Prozent. Unter den neuen Auszubildenden des vergangenen Jahres waren 13 500 Männer und 38 800 Frauen.
Im Vergleich zu 2019 haben 2022 in Deutschland rund 20.000 Personen weniger einen Ausbildungsvetrag in der Pflege unterschrieben.
Für Andreas Kenner ist diese Entwicklung in einer immer älter werdenden Gesellschaft ein Alarmzeichen. Schätzungen des Statistischen Bundesamts gehen davon aus, dass die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen werde. Aber nicht nur in der Altenpflege, sondern auch in den Kliniken fehlt es bereits jetzt schon an qualifizierten Pflegefachkräften, sowie auch an Pflegehelferinnen und Helfer mit und ohne Ausbildung, so Andreas Kenner. „Die Pflege steht in Konkurrenz zu vielen anderen Ausbildungsberufen, wobei bei der Berufswahl der jungen Leuten nicht nur die spätere Verdienstmöglichkeit eine Rolle spielt, so Andreas Kenner. Beim Einkommen habe die Pflege in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht, allerdings schrecken viele Interessierten die Arbeitsbedingungen und vor allem auch die Arbeitszeiten ab. Für Frühschichten, Spätschichten, Nachtschichten und Wochenend – und Feiertagsarbeit muss es für die Pflegekräfte verlässliche Freizeiten geben. Schichten mit 19 Tagen ohne freie Tage dazwischen sind in Zeiten, in denen in der Industrie über die 4 Tage Woche nachgedacht wird, keine Werbung für den Pflegeberuf so Andreas Kenner.
Für Andreas Kenner ist der Pflegeberuf einer der schönsten Berufe überhaupt. Arbeiten mit und für Menschen, Begleitung von Patienten und deren Angehörigen in körperlichen und psychischen Krisen bis zur Genesung, aber auch bis zum Tod, jeden Tag neue Herausforderungen, aber auch das Gefühl wirklich gebraucht zu werden, das alles gibt die Pflege.
Dafür ist dieser Beruf nach Meinung von Andreas Kenner viel zu wenig anerkannt. So lange sich dies nicht ändert wird es immer einen Fachkräftemangel in der Pflege geben. Kenner warnt  davor zu glauben den Arbeitskräftemangel in der Pflege durch die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte lösen zu können. Dies scheitert schon deswegen, weil es in den allermeisten Herkunftsländer inzwischen selbst an Pflegerinnen und Pflegern fehlt.

Die rückläufigen Landeszahlen kannten wir ja schon. 2020: 6.585 2021: 6.989 2022*: 6.340