Werbekampagne "THE LÄND" ist in aller Munde

SPD-Fraktion kritisiert die hohen Kosten der Kampagne

Ende Oktober startete die neue Kampagne "THE LÄND" des Landes Baden-Württemberg und war direkt in aller Munde. 21 Millionen Euro kostet diese Kampagne insgesamt, die unter anderem dazu dienen soll, Fachkräfte aus aller Welt nach Baden-Württemberg zu locken.

Aber von vorne: Gemeinsam mit baden-württembergischen Weltfirmen wie Daimler, Stihl und Trumpf, der Werbebranche und der Akademie der Bildenden Künste entwickelte die Landesregierung die Kampagne. Ende Oktober stellte der Ministerpräsident gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, dem Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG, Ola Källenius und der einzigen Zwei-Sterne-Köchin Deutschlands, Douce Steiner, vor der Kulisse des Stuttgarter Hafens die „THE LÄND“ Kampagne vor. Im Zuge der Veröffentlichung wurden die ersten Plakate mit „THE LÄND“ im Auftrag des Staatsministeriums ohne Genehmigung mitten in der Nacht und ohne Wissen der betroffenen Städte und Gemeinden an zahlreichen Ortsschildern befestigt wurden. Die Gemeinden erstatteten teilweise Anzeige gegen Unbekannt und die Polizei war „den Tätern“ auf der Spur.

Der Ministerpräsident und mit ihm die gesamte Landesregierung möchte mit dieser Kampagne Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen. Warum dann auf SteuerzahlerInnenkosten Ortseingänge und Brücken im gesamten Ländle vollplakatiert werden, bleibt sein Geheimnis. Internationale Fachkräfte müssen im Ausland gewonnen werden und nicht auf den Marktplätzen in Baden-Württemberg.

Der Kirchheimer Landtagsabgeordnete Andreas Kenner und die SPD-Landtagsfraktion betonen an dieser Stelle folgenden Punkt:
Im Gegensatz zu vielen Mutmaßungen wurde die Kampagne „THE LÄND“ nicht vom Landtag beschlossen, sonst wäre es ja auch nicht gelungen diese Aktion bis zum Schluss geheim zu halten.

Im Doppelhaushalt 2020/2021 wurden im Haushalt des Staatsministeriums (Allgemeine Bewilligungen) für das Jahr 2020 1,3 Mio. Euro und für das Jahr 2021 8,3 Mio. für die Öffentlichkeitsarbeit eingestellt. Außerdem wurde eine Verpflichtungsermächtigung von rund 21. Mio. Euro festgelegt.
Hierzu wurde zur Erläuterung folgendes ausgeführt:
„Die Landesregierung plant, die Werbe - und Sympathiekampagne des Landes neu auszurichten: Mit einer neuen auch internationalen Fachkräftewerbung soll Baden-Württemberg deutschland- europa- und weltweit als führender Standort für Technologie und Innovation dargestellt werden. Die neue Kampagne umfasst insbesondere nationale und internationale Messeauftritte, aufmerksamkeitsstarke Veranstaltungen, Aktionen und crossmediale Werbemaßnahmen in Deutschland und in allen bedeutsamen Zielmärkten.“

Die SPD-Landtagsfraktion hat in den Haushaltsberatungen zum Doppelhaushalt 2020/2021 einen Änderungsantrag gestellt und Folgendes beantragt:
Kürzung der vorgesehenen Mittel für 2021 um 7 Mio. Euro und Streichung der Verpflichtungsermächtigung. Dafür hat die SPD-Fraktion allerdings keine Mehrheit erhalten.

Wie erfolgreich die Kampagne ist, wird die Zukunft zeigen. Wenn es richtig ist, dass eine Kampagne erfolgreich ist, wenn „Alle“ darüber sprechen, dann ist „THE LÄND“ trotz allem Kopfschütteln auf einem guten Weg. Die „Fänartikel“ gehen weg wie warme Semmeln und waren teilweise nach kürzester Zeit ausverkauft.

Ein letztes großes Problem sieht Andreas Kenner allerdings: In kaum einem Land gibt es ein "Ä" auf der Tastatur.
Also lässt sich „THE LÄND“ dort auch nicht googeln. Ob unsere zukünftigen Fachkräfte wissen, dass „Ä“ durch „AE“ ersetzt werden kann?